Unser Wissen über den römischen Straßenbau haben wir hauptsächlich aus archäologischen Funden. Daraus geht z.B. hervor, daß die Römer sich immer den ortsspezifischen Gegebenheiten möglichst anpaßten. D.h. eine Straße durch einen Sumpf war anders als die durch eine Berglandschaft oder direkt vor großen Handelszentren, wie z.B. Rom. Den Straßenbau lernten die Römer von den Etruskern, aber sie verbesserten ihn durch Techniken, die sie sich von anderen Völkern abgeschaut hatten. Die Vermessung kam von den Ägyptern, die verschiedenen Pflastertechniken übernahm man von den Karthagern. Die Griechen lieferten das Wissen über den Kalksteinzement. Die Römer allerdings perfektionierten mit den aufgezählten Fähigkeiten den Straßenbau der Antike, denn den staubigen Pfaden des Altertums waren ihre Straßen beiweitem überlegen. Das deutsche Wort "Straße" sowie das italienische "strada" und das englische "street" leiten sich vom lateinischen "stratum" ab, das "Pflaster" bedeutet, und keineswegs vom eigentlichen lateinischen Wort für Straße, nämlich "via". Der Bau einer römischen Straße stellte ein komplexes Vorhaben dar. Bei der Planung strebte man an, stets die kürzeste Entfernung zu wählen, d.h. möglichst gerade Linien zu ziehen. Natürliche Hindernisse, wie Berge, Täler, Sümpfe mußten sich, wenn es nicht anders ging, den römischen Baumeistern beugen. Man scheute sich aber nicht Erdwälle aufzuschütten, Brücken zu bauen, Sümpfe trockenzulegen oder gar Tunnel zu graben, was allerdings seltener der Fall war. Wenn das nicht ging, baute man die Straße steil hinauf oder hinab. Umwege wurden nur im Notfall gemacht. Nach den notwendigen Messungen des Landvermessers (Bild links) zog man rechts und links von der späteren Straße Gräben, die das Regenwasser ableiteten. Dazwischen wurde ein Graben ausgehoben, der bis zu anderthalb Meter tief sein konnte. Dieser wurde dann in verschiedenen Schichten mit am Ort befindlichen Materialien gefüllt. Als Fundament diente dabei eine Schicht aus Steinplatten. Die Fugen wurden mit einem Vorläufer des heutigen Betons ausgefüllt. Darüber folgte eine Schicht mit grobem Schotter und darüber eine Schicht mit feinem Schotter oder Kies. Diese beiden Schichten sollten zur Entwässerung dienen. Auf diesem Untergrund wurden schließlich die großen Steinplatten verlegt, die meist unregelmäßig geformt waren. Zum Schluß wurde die Straße glattgestampft, so daß sie zu den Seiten sanft abfiel und so das Regenwasser in die Gräben ablief. (Leichter zu verstehen ist der Aufbau, wenn man sich die passende Grafik ansieht.) Sobald die Arbeit beendet war, konnte die Straße an den Rändern durch Steinreihen begrenzt und Meilensteine gesetzt werden. Beim Bau war natürlich ein Architekt anwesend, der sich um bestimmte Probleme, wie das Überqueren eines Flusses oder einer Schlucht kümmerte.
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