Mitten im Tiber liegt in einer Flußbiegung die Tiberinsel. Einer Legende nach entstand sie, weil im fünften Jahrhundert v. Chr. dort große Mengen Kornabfälle im Fluß versenkt wurden. Erwiesen ist, daß auf der Insel der Heilgott Äskulap verehrt wurde. Entscheidender für die Gründung und Entwicklung Roms war die bloße Existenz der Insel, die allerdings aus einer ähnlichen geologischen Formation entstand wie der dem Fluß nächstgelegene Hügel. Die Insel schuf nämlich einen bequemen Flußübergang da sie den Abstand zwischen zwei Ufern halbierte. So wurde an der Stelle einer wichtigen Furt etwas unterhalb der Insel die erste Brücke Roms errichtet, die Pons Sublicius (von sublicae = Holzpfähle). Später wurden dann Steinbrücken errichtet, darunter die älteste heute noch erhaltene Brücke der Stadt, die Ponte Fabricio (lat.: Pons Fabricius). Im Jahre 62 v. Chr. ließ der römische Konsul Lucius Fabricius die Brücke in seiner Funtion als "Curator viarium" (Inspektor des städtischen Straßenwesen) erbauen. Sie überquerte den Fluß vom nordöstlichen Ufer der Tiberinsel zum Marcellustheater am Fuße des Kapitols. Sie ist 62 Meter lang und 5,50 Meter breit. Die beiden leicht gedrungenen Bogenstellungen mit einer lichten Weite von 24,50 Metern ruhen auf einem massiven Mittelpfeiler, in dem sich ein kleinerer Bogen öffnet, der bei Hochwasser für den erforderlichen Druckausgleich sorgt. Der ursprüngliche Bau bestand aus Tuff- und Peperinblöcken, die mit teilweise noch sichtbaren Travertinplatten verkleidet waren. Der römische Volksmund nennt die Brücke allerdings "dei Quattro Capi". Damit sind die zwei vierköpfigen Hermes-Stelen am Brückenaufgang gemeint, die die Brücke zieren und einst die bronzenen Originalbrüstungen trugen. Neben Inschriften, die auf den Erbauer hinweisen, findet man auch solche mit den Namen der Konsuln aus dem Jahre 21 v. Chr., die vermutlich die Restaurierung der Brücke nach einer Überschwemmung veranlaßten. Eine weitere Veränderung, nämlich die Verkleidung mit Backstein anstelle der ursprünglichen Travertinplatten, geht auf Papst Innozenz XI. zurück.
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